Kernfrage: Inwiefern können agile Methoden langfristige Planungen zufriedenstellend bedienen?

Ausgangssituation: Vor allem Projekte in Branchen wie MedTech, Transportation oder Automotive haben lange Planungshorizonte. Die Gründe hierfür sind vielschichtig, angefangen von zu erfüllenden Regularien, über Sicherheits- und Risikoaspekte, Anforderungen an Dokumentation bis hin zu Markteintrittsstrategien. Weiter sind die Pläne häufig eine Voraussetzung dafür, dass überhaupt Budgets freigegeben werden, ein Launch-Termin berechnet werden kann oder mittel- bis langfristige Ausblicke gegeben werden können. Auch ist es viel schwieriger, ein MVP in diesen Projekten zu definieren. Die Software einer Spiele-App bspw. ist ganz einfach sukzessive erweiterbar; bei einem in den Markt eingeführten Medizinprodukt ist dieses Vorgehen eher schwierig. Umso wichtiger ist ein Überbau mit entsprechend langfristig geplanten Meilensteinen, wie man sie bspw. von Projektmanagementmethoden wie dem V-Modell kennt.

Herausforderung: Der Begriff Agilität wird häufig mit Chaos und ausschließlich kurzfristiger Planung assoziiert. Aussagen wie "Agile Projekte verfolgen keine langfristige Planung" sind im Management von Unternehmen weit verbreitet und fest verankert. Dennoch ist mittlerweile klar, dass auch agile Methoden enorme Vorteile, wie bspw. schnelle Feedbackschleifen, mit sich bringen. Viele Unternehmen hegen deshalb den Wunsch in der Projektumsetzung agiler zu werden. Sie stehen nun vor der Herausforderung, agile Methoden einzuführen und gleichzeitig die unabdingbare langfristige Planung zu bedienen.

Ziel: Der Vortrag zeigt anhand eines konkreten Projektbeispiels, wie die agile und die klassische Welt miteinander kombiniert werden können, und dass sich agile Schätzmethoden und langfristige Projektpläne nicht gegenseitig ausschließen, sondern sich sogar ergänzen. Es wird erklärt, wie man mit einem Bottom-Up-Ansatz anhand von agilen Schätzmethoden übergreifende Projektpläne aufsetzen kann. Wie diese Bottom-Up-Planung funktionieren kann, wird anhand von Best Practices beantwortet und zusammen mit dem Publikum weiter diskutiert.