Viele Organisationen wollen die Vorteile von Agilität nutzen und haben bereits damit experimentiert. Nach anfänglicher Begeisterung merken sie: mit neuen Frameworks und Praktiken ist es nicht getan. Wer alle Vorzüge will, muss die ganze Organisation anpassen.

Mein Vortrag beleuchtet die Herangehensweise: Dieselben Strukturen, Methoden, Tools und Prozesse führen je nach Kultur zu unterschiedlichen Ergebnissen. All diese Aspekte stehen in ständiger Wechselwirkung miteinander, zusätzlich eingebettet in eine externe VUCA-Welt. Wir können kaum vorhersagen, wie die Maßnahmen einer agilen Transformation wirken. Sie ist komplex. Oft wird aber im Wasserfall vorgegangen: Analyse, Design der Teams, Auswahl der Frameworks, Konzept für Struktur und Prozesse, Schulungs- und Teambuildingplan. Implementierung in ein bis zwei Wellen, in einem Jahr. Hybris.

Nur wenn Mitarbeitende gemeinsam mit der Führungsriege ausprobieren, scheitern, lernen und mitgestalten, wird eine agile Transformation in einer sich selbstständig verbessernden Organisation münden. Das klingt aufwendig, doch die so gemachten Anpassungen und gemeinsam gewonnenen auch unangenehmen Erkenntnisse sind nachhaltig. Das bedeutet nicht, dass planlos ausprobiert wird: ein interdisziplinäres Transformationsteam geht iterativ und inkrementell vor. Es lernt sich selbst, die Organisation und das agile Arbeiten dabei kennen. Beständig wird jedes Inkrement der geänderten Organisation von Führungsriege und Mitarbeitenden nach Nutzen beurteilt und die nächsten Schritte abgestimmt. Wie in einem Scrum-Team begegnet man Komplexität mit Routine.